Schachprogramme

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Schach ist theoretisch berechenbar. Die möglichen Züge sind klar definiert, Zufall gibt es keinen. Weiß hat zum Start z.B. 20 mögliche Züge. 16 Bauernzüge plus 4 Springerzüge. Schwarz hat pro weißem Anfangszug ebenso 20 verschiedene Antwortmöglichkeiten, ergibt dann 400 mögliche Stellungen nach Zug 1, irgendetwas über 70.000 Stellungen nach Zug 2, zigmillionen Stellungen nach Zug 3 und so weiter. Schach eignet sich also ideal für Rechenmaschinen wie den Computer.

Und konnte man die ersten Schachprogramme noch belächeln, so sind die heutigen Marktführer, die sogenannten Schachengines wie Stockfish, Fritz oder Rybka auf guter Hardware für Menschen nicht mehr schlagbar. Man muss sie ja aber nicht auf voller Leistung laufen lassen, man kann sie drosseln, der eigenen Spielstärke anpassen. Und somit hat man dann den idealen Trainigspartner, der immer Zeit für einen hat. Und es ist auch eine tolle Möglichkeit zum Analysieren der Partien. Im Analysemodus läuft die Schachengine mit, zeigt die Bewertung und mögliche Varianten. Oft etwas frustrierend, wenn man vor Augen geführt bekommt, kaum den besten Zug getroffen zu haben.

Genau genommen sind die Engines alleine noch kein Schachprogramm, weil die Engines nur die Züge ausrechnen. Es muss dann noch ein Frontend hinzukommen, das das Schachbrett darstellt und die Zugeingabe ermöglicht. Aber sind wir nicht zu genau.

Auf dem Tablet per App kann man eigentlich ideal trainieren. Es ist übersichtlich genug, macht Spaß und man ist maximal mobil. Alternativ natürlich auch am Laptop oder am PC. Auf dem Smartphone wird es vielleicht schon zu klein. Wenn es kostenlos sein soll, dann empfiehlt sich eine APP wie DroidFish, die die Open-Source-Schachengine Stockfish nutzt. Wenn es ein paar Euro sein dürfen, dann ist eine APP wie Shredder toll fürs Tablet oder Smartphone. Für den PC sind die Programme zumeist schon teuer, können aber auch mehr.

Was auch unbedingt zu empfehlen ist, ist das Onlinespielen gegen echte Gegner auf Portalen wie chessmail oder lichess. Dort kann man dann langsame Spiele bestreiten, ähnlich dem Briefschach oder auch Livespiele mit kurzer Bedenkzeit. In der Rubrik "Nützliches" findet ihr weitere Informationen und Tipps. Dort findet ihr auch einen Link zu dem Open-Source-Schachdatenbank-Programm "SCID", das ich euch zuletzt noch empfehlen möchte.

Wenn man etwas ernsthafter Schach spielen möchte, benötigt man die Möglichkeit Schachspiele zu speichern, zu verwalten oder zu analysieren. Profis nutzen hierfür zumeist kommerzielle Lösungen wie Chessbase, die gut und teuer sind. Ein Programm wie SCID kann aber auch schon alles, was wir benötigen und mit ein wenig Einarbeitung ist es das optimale Tool für uns. Historische oder aktuelle Partien findet man im PGN-Dateiformat millionenfach kostenlos zum Download. Auch ich habe euch ein paar zum Download in der Rubrik "Nützliches" zusammengestellt. Die kann man dann in Scid importieren und hat eine riesige Datenbank an Schachspielen, die man nachspielen und analysieren kann. Als Schachengine wird Stockfish verwendet und ermöglicht, dass man Scid sogar als normales Schachprogramm zum Trainieren verwenden kann.

Eine weitere tolle Möglichkeit bietet eine Schachdatenbank wie Scid. Wenn man früher Schachbücher gelesen hat, brauchte man immer ein Analysebrett nebenbei und vielleicht noch ein zweites Brett für Varianten. Wie unpraktisch war das denn? Stattdessen kann man lieber vor dem Computer lesen und zieht die Züge und Varianten einfach gleich in Scid. Man verliert nicht mehr den Faden, kann alle Varianten wild ausprobieren und hat es hinterher sogar bequem gespeichert.