Mittelspiel

Und was weiter?

Ja, da hat man die ersten 10 bis 15 Züge schadlos überstanden, sich keinen Nachteil eingehandelt, alle Figuren entwickeln, den König in Sicherheit rochiert. Aber was jetzt? Wie geht es eigentlich weiter? Für die Eröffnung gab es Regeln, die einen geleitet haben oder man kannte die Eröffnung vielleicht sogar auswendig, weil man sie hier oder woanders schon mal gesehen hatte. Aber was macht man jetzt im sogenannten "Mittelspiel"?

Am besten einfach mattsetzen. Vielleicht erkennt man ja schwache Felder beim Gegner, kann durchbrechen, den Gegner überrumpeln, ihn mattsetzen. Viele Partien enden schon im Mittelspiel nach 20 bis 30 Zügen. Bei ähnlich starken Spielern wird es aber eher darum gehen eine bessere Stellung zu erreichen, seinen Figuren mehr Wirkung und Möglichkeiten zu geben und eventuell einen kleinen Materialvorteil zu erlangen. Hierbei reicht oft schon ein Bauer. Schafft man es dann die anderen Figuren gleichwertig mit dem Gegener abzutauschen, geht man mit dem Mehrbauern ins Endspiel und gewinnt leicht, insofern man diesen in eine Dame umgewandelt bekommt.

Es gibt also keine wirklich griffigen Regeln für das Mittelspiel. Man sollte es sich als Ziel setzen mit jedem Zug seine Stellung weiter zu verbessern. Seinen Figuren mehr Wirkung zu geben, die Wirkung der gegnerischen Figuren einzuschränken, die Bauernstruktur des Gegners zu beschädigen oder einfach Material zu gewinnen. Vielleicht schaut ihr euch den Punkt "Stellungsbewertung" noch einmal an, wenn euch Begriffe wie "Material", "Struktur" oder "Wirkung" nichts mehr sagen.

Ich werde euch im folgenden typische Schachmotive und -strategien zeigen, die einem genau diese entscheidenden Vorteile verschaffen können, nicht nur, aber insbesondere im Mittelspiel. Schaut sie euch genau an und prägt sie euch als Bilder ein. In der Praxis geht es dann später darum dieselben Motive/Muster auch in ganz anderen Stellungen wiederzuerkennen und anzuwenden. Im übrigen nicht nur für eure eigenen Figuren, es geht ja auch darum Chancen für den Gegners zu erkennen und diese rechtzeitig zu vereiteln.