Ein neuer Stern in Russland.

Submitted by drupaladmin on Fr, 04/05/2019 - 19:42

Anfang 2018 spielte Sergej Karjakin ein tolles Kandidatenturnier, musste dann aber doch Caruana den Vortritt lassen im Kampf um den WM-Titel gegen Magnus Carlsen. Ansonsten war das Jahr für ihn aber eher von Enttäuschungen und von einem steten ELO-Abstieg geprägt.

Peter Svidler und Wladimir Kramnik sind schillernde Persönlichkeiten, beide aber schon über 40 Jahre alt. Ersterer konzentriert sich immer mehr aufs Schach-Kommentieren und Letzterer hat seine Karriere Anfang des Jahres beendet. Welche russischen Schachspieler verbleiben dann überhaupt noch in der Weltspitze? Im Prinzip Nepomniachtchi und Grischuk, beide immer für Überraschungen gut aber auch beide relativ unstabil in ihren Leistungen.

Nach der gerade zuende gegangenen Europameisterschaft in Mazedonien glaubt man zu wissen, wer zukünftig der führende russische Spieler sein wird: Vladislav Artemiev. Er gewann im Januar nicht nur das Gibraltar Masters vor der versammelten Weltelite wie Nakamura, So oder Aronian, sondern wurde jetzt auch Europameister vor dem Schweden Grandelius und dem Polen Piorun. Und da er gerade einmal 21 Jahre alt geworden ist, sieht man in ihm schon einen zukünftigen WM-Kandidaten.

Aber auch die deutschen Starter zeigten tolle Leistungen. Liviu-Dieter Nisipeanu und Niclas Huschenbeth landeten beide in den Top-10. Und auch ein Vincent Keymer konnte ein paar ELO-Punkte hinzugewinnen, auch wenn es nicht zur letzten Großmeisternorm reichte. Er ist aktuell einfach gegen starke Gegner, vor allem mit Schwarz, noch zu harmlos; gegen gleichstarke oder leicht schwächere Gegner agiert er aber schon beeindruckend souverän und ein Artemiev war auch noch nicht mit 14 Jahren Großmeister.

Geben wir beiden also noch etwas Zeit.

Euer Rafael.