Spielerbewertung

Punkt um Punkt.

Der Physiker und Statistiker Arpad Elo entwickelte 1959/60 für den US-amerikanischen Schachverband ein objektives Wertungssystem für Schachspieler, das ab 1970 von der FIDE übernommen und offiziell "FIDE-Rating" getauft wurde. Gängiger ist aber "Elo-Zahl" als Bezeichnung geblieben.

Dieses System hilft die Spielstärke von Spielern einzuschätzen und die Gewinnchancen bei konkreten Spielen vorherzusagen. Man hat sogar Turnierergebnisse in die Vergangenheit zurückgerechnet und historische Elo-Zahlen für Spieler bestimmt, als es dieses Bewertungssystem noch gar nicht gab. So kann man grob die Spielstärke von Spielern in einer bestimmten Epoche oder im Vergleich zu heute einschätzen. Wollt Ihr euch mal die besten aktiven Schachspieler anschauen? Hier findet ihr den Link.

In den nationalen Schachverbänden werden zumeist eigene Wertungszahlen verwendet, die zwar auf der Elo-Berechnung basieren, dann aber noch nach eigenem Dafürhalten optimiert werden und mehr lokale Turniere berücksichtigen. In Deutschland wäre dies z.B. die DWZ, die Deutsche Wertungszahl, die dann aber auch in etwa der Elo-Zahl entspricht.

Grundsätzlich sollte man diese Systeme nicht überschätzen. Wenn die statistische Basis, also die Anzahl an Ergebnissen aber ausreichend ist wie im Schach, dann liefern sie sehr verlässliche Werte.

Und noch etwas: Jeder Vereinsspieler, der zum ersten Mal eine offizielle DWZ erhält, weil er genug ausgewertete Turniere gespielt hat, wird merken, dass solch eine Zahl einen auch ganz schön motivieren kann. Natürlich gibt es hin und wieder Rückschritte und man verliert auch mal Punkte, generell ist es aber schon eine tolle Erfahrung und ein besonderes Gefühl, wenn man zum ersten Mal für sich "magische" DWZ-Grenzen wie 1000 oder 1600 überschreiten und ein gesetztes Ziel endlich erreichen kann.

Viele Schachwebseiten verwenden übrigens ähnliche oder dieselben statistischen Rechenmethoden um die Spieler zu bewerten, nur ist die Datenbasis bei den Onlinespielen zumeist unzuverlässiger und führt dann zu einer tendentiell zu hohen Bewertung, was dort aber auch nicht weiter dramatisch ist. Auch in Schachprogrammen kann man zumeist die Spielstärke über eine Elo-Zahl bestimmen, so dass man das Programm der eigenen Spielstärke gut anpassen kann. Grundsätzlich sollte man das Programm immer etwas stärker einstellen als man selbst. Es sei denn, dass man einfach nur entspannt ein paar Spiele machen will ohne sich zu verausgaben.

Abschließend möchte ich euch noch die Stufen bei Elo und DWZ grob auflisten, damit ihr besser einschätzen könnt, welche Zahl ungefähr was bedeutet.

DWZ Bedeutung
größer 2700 Weltklassespieler
2500–2700 Großmeister
2300–2500 Bundesligaspieler
2100–2300 Oberligaspieler
1900–2100 Herausragender Vereinsspieler
1600–1900 Überdurchschnittlicher Vereinsspieler
1300–1600 Normaler Vereinsspieler
1000–1300 Fortgeschrittener
kleiner 1000 Anfänger

 

Elo-Zahl Bedeutung, Rang
größer 2500 Großmeister
2400–2499 Internationaler Meister
2300–2399 FIDE-Meister, Großmeister der Frauen (WGM)
2200–2299 Candidate Master oder Nationaler Meister, Internationaler Meister der Frauen (WIM)
2100–2199 Meisteranwärter, FIDE-Meister der Frauen (WFM)
2000–2099 Experte Candidate, Master der Frauen (WCM)
1800–1999 Amateur, Klasse A, sehr guter Vereinsspieler
1600–1799 Amateur, Klasse B, starker Freizeitspieler
1400–1599 Amateur, Klasse C, überdurchschnittlicher Spieler
1200–1399 Amateur, Klasse D, durchschnittlicher Hobbyspieler
1000–1199 Gelegenheitsspieler
kleiner 1000 Anfänger

 

Zusatzinfo: Schachengines erreichen mittlerweile Spielstärken von deutlich über 3000 Elo oder DWZ. Und wenn diese dann auch noch auf Eröffnungs- und Endspieldatenbanken zugreifen können, sind diese Programme praktisch für keinen Menschen mehr schlagbar.