Turniere, Turniere, Turniere ...

Submitted by drupaladmin on So, 06/30/2019 - 17:46

In den letzten Wochen fanden ein paar richtig spannende Turniere statt, auf die sich ein kleiner Rückblick lohnt.

Es fing Ende Mai mit dem Deutschen Meisterschaftsgipfel in Magdeburg an, bei dem eine Reihe Turniere gespielt wurden. Blitzmeister im offenen Turnier wurde GM Rainer Buhmann vom SV Hockenheim. Blitzmeisterin im Frauenturnier wurde WGM Marta Michna von der SG Turm Kiel, die auch die Einzelmeisterschaft im klassischen Schach gewann. Im offenen Turnier setzte sich GM Niclas Huschenbeth vom Hamburger SK nach Feinwertung durch vorm punktgleichen GM Dmitrij Kollas vom SF Deizisau. Und auch, wenn sich mit Niclas Huschebeth der ELO-stärkste Spieler im Feld durchsetze, ist es schon auffällig, was für tolle Turnierresultate er schon im ganzen letzten Jahr erreichen konnte. Hervorheben muss man noch, dass auch zwei Masters gespielt wurde, in denen acht "Elite"-Spieler gegeneinander antraten. Im Frauen-Masters setzte sich IM Ketino Kachiani-Gersinska vor WGM Sarah Hoolt und WGM Josefine Heinemann durch. Bei den Herren gewann punktgleich GM Liviu Dieter Nisipeanu und GM Georg Meier, Nachwuchshoffnung Vincent Keymer durfte auch mitspielen, konnte sich mit Platz 7 aber nicht so gut gegen die Elo-stärkeren Spieler behaupten.

Bis zum 17.ten Juni lief dann das Kandidatinnen-Turnier in Kazan, Russland. Ja, auch die Frauen spielen wieder ein Kandidatinnenturnier, bei dem die Gegnerin für Ju Wenjun ermittelt wurde. Man will wieder weg von den WM-Turnieren, damit der WM-Titel nicht mehr so häufig wechselt und in der Wahrnehmung und Wichtigkeit aufgewertet wird. Es spielten Anna und Mariya Muzychuk, Kateryna Lagno, Alexandra Kosteniuk, Aleksandra Goryachkina, Zhongyi Tan, Nana Dzagnidze und Valentina Gunina doppelrundig gegeneinander. Am Ende setzte sich klar Aleksandra Goryachkina durch mit 6 Siegen, 7 Remis und nur einer Niederlage. Und da wir gemein sind, schauen wir uns genau diese Niderlage an, sie wird es uns schon nicht Übel nehmen:

Parallel startete in Stavanger das Norway Chess Turnier, eines der am stärksten besetzten Turniere des Jahres. Traditionell, wenn man das bei der siebten Ausgabe bereits sagen darf, begann es mit einem Blitzturnier. Eher als Showveranstaltung gedacht, gewann Maxime Vachier-Lagrave in überlegender Manier vor Aronian und Carlsen. das Besondere? Sowohl MVL als auch Aronian gewannen beide ihr Spiel gegen Carlsen. Und da das nicht so oft passiert, schauen wir uns gleich mal ein Beispiel an:

Im Anschluss startete das klassische Turnier, das in einem neuen Modus ausgetragen wurde. Gewann man die klassische Partie erhielt man 2 Punkte. Bei einem Remis wurde eine Armageddon-Partie zusätzlich gespielt. Der Sieger erhielt dann 1,5 Punkte der Verlierer 0,5 Punkte. Hintergrund war, dass man die Angriffslust belohnen wollte. Ergebnis war eher, dass Carlsen bei diesem Modus unschlagbar ist, weil er in Armageddon Spielen, die ähnlich Schnellschach sind, einfach zu stark ist. Am Ende gewann er mit 3 Punkten Vorspung auf Yu Yangyi, Aronian, Caruana, So, Ding Liren, MVL, Anand, Mamedyarov und Grischuk. Hätte man nur die klassischen Partien gezählt, wäre Ding Liren punktgleich mit Carlsen Erster geworden.

Man wird also weiter ausprobieren müssen.


Euer Rafael.